Pressemitteilung – Grüne Aktion hilft Magerwiesen

Mit Erfolg giftigen Wiesenpflanzen an den Kragen gegangen

Zusammen mit der Uni Gießen hatten die Grünen aus Westerburg und Wallmerod zu einer Informations- und Ausreißaktion in den hohen Westerwald eingeladen. An der Aktion beteiligten sich neben Studierenden der Uni und Mitgliedern der Grünen auch Landwirte aus der Verbandsgemeinde Rennerod. Ihre Felder dienten als Info- und Arbeitsfläche.

Es war ein kleiner Trupp an Hilfsbereiten, der sich samstags Vormittag für die Ausreißaktion von Jakobskreuzkraut und Staudenlupine aktivieren ließ. Das entspräche leider seiner Erfahrung, bemerkte Jörn Milnikel, Landwirt und Projektkoordinator von „Antago Senecio“. Wenn es darum gehe, wirklich Hand anzulegen, stehe man häufig allein da. Umso mehr freute er sich über das Angebot von dem Grünen Ortsverband Westerburger und Wallmeroder Land, die Ausreißaktion zu einem wiederkehrenden Ereignis zu machen.

Jakobskreuzkraut ist eine hochgiftige Pflanze, die auf den Wiesen von Weidevieh gemieden wird. Zum Problem wird sie, wenn die getrocknete Pflanze im Viehfutter landet und dort von den Tieren nicht mehr erkannt wird. Die Giftstoffe reichern sich in der Leber an und führen zum Versterben der Tiere. Auch für die Imker kann ein zu hoher Pflanzenanteil zum Problem werden: Wenn die Biene zu viel des giftigen Pollens einträgt, weil keine anderen Blüten zur Verfügung stehen, kann der Honig unbrauchbar werden. Die Staudenlupine trägt vor allem Nährstoffe in die Böden ein und verdrängt durch ihren Schattenwurf andere Pflanzen. Dadurch kommt es zur Verarmung der sonst artenreichen Magerwiesen.

Johanna Lill informierte seitens der Universität Gießen über das Forschungsprojekt „Antago Senecio“, bei den Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung von Jakobskreuzkraut und Staudenlupinen auf Magerwiesen wissenschaftlich untersucht werden. Nach ihrem Vortrag, bei dem u.a. auch die Hochmahd (es werden nur die Blüten abgemäht) und die Verwendung von herbivoren Antagonisten (in diesem Fall Schmetterlingsraupen) als mögliche Methoden erörtert wurden, begann die praktische Umsetzung der manuellen Maßnahme. Das Ausreißen der Pflanzen von Hand ist eine aufwendige, aber sehr effektive Methode der Bekämpfung. Sie dient einerseits dem Landwirt und andererseits dem Naturschutz. Für den Landwirt macht das Jakobskreuzkraut die Ernte nicht nur wertlos, sondern führt zudem zu großen Problemen mit der Entsorgung. Wenn sich die hübsch anzuschauende Pflanze weiterhin so stark vermehrt, lohnt es sich bald nicht mehr, die riesigen Wiesenflächen zu bearbeiten – mit allen negativen Konsequenzen für die Landwirte und die Viehhalter. Und schlussendlich auch für den Naturschutz, denn die extensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität im Westerwald.

An diesem Vormittag wurde in gemeinsamer Arbeit eine große Fläche von Jakobskreuzkraut und Staudenlupinen befreit. Klar wurde, wie viel Zeit und Kraft das Ausreißen in Anspruch nimmt, selbst wenn sich eine Gruppe von Helfern findet. Belohnt wurden die Naturschützer mit einem deftigen Picknick bei guten Gesprächen. Dabei ging es auch darum, die Informations- und Ausreißaktion im nächsten Jahr zu wiederholen und weitere Unterstützung durch Verbände, Vereine und Naturschützer zu erhalten. Schon jetzt können sich interessierte Landwirte, Imker und Wiesenfreunde, die im nächsten Jahr beim Säubern der Magerwiesen helfen wollen oder entsprechende Flächen besitzen, per Mail anmelden (westerburgwallmerod@gruene-ww.de).